Montag, 6. Oktober 2008

Donnerstag, 2.10.2008

Heute steht eine Exkursion zur Küste auf dem Programm – genauer gesagt nach „Morecambe“. Eine Kleinstadt, die zu früheren Zeiten für deren spektakulären Event „The Illuminations“ bekannt war. Der Küstenbereich war dabei mit tausenden Lichtern inszeniert worden, was auch hohe Besucherzahlen brachte. Ein weiteres „Highlight“ sind die extremen Gezeiten in diesem Gebiet, weil sich das Wasser bei Ebbe fast acht Meilen zurückzieht und eine begehbare feuchte Sandbank zurückbleibt. Dieses tägliche Naturschauspiel wurde jedoch 2004 für Dutzende Chinesen zum Verhängnis. Als diese bei Ebbe auf der Suche nach Muscheln waren, überraschte sie die Flut und riss alle, in der dadurch bekanntgewordenen Morecambe Bay, in den Tod.

Die Anreise dorthin ist schon eine Erwähnung wert: Um 8:48 sollte der Zug von Oxford Station nach Morecambe, mit einem Umstieg in Preston, losfahren, was komischerweise auf keiner Anzeigetafel am Bahnhof steht und wir (Pete, Jon und ich) für einige Zeit verdutzt dastehen. Irgendwie findet Jon heraus, dass Gleis 2 der richtige wäre und wir kommen Gott sei Dank noch rechtzeitig dorthin. Auf dem Weg nach Preston durchquert der Zug auch Bolton, wobei das Reebock-Stadium der Wanderers schön zu sehen und sicher einen Besuch wert ist.
Kurz vor Preston bleiben wir dann aus irgendeinem Grund stehen, was zu einer rund halbstündlichen Verzögerung führt und den Anschlusszug für´s Erste mal zum Tabu macht. Da sich das Wetter natürlich wieder von seiner besten britischen Seite präsentiert warten ca. 30 Studenten plus Lehrpersonal in der Bahnhofshalle auf die nächste Fahrt nach Morecambe, die dann praktischerweise gestrichen wird…
Es folgt ein Viertelstündiger Kampf gegen Wind und Wetter, um zum Busterminal der Stadt zu gelangen, von wo aus die nächste Möglichkeit genutzt werden kann, um an die Küste zu kommen.

Endlich in Morecambe angekommen, gibt´s zum Empfang Tee mit Milch und Kekse und die ersten Vorträge bzgl. unseres möglichen Projektes. Als verspätetes Mittagessen verwöhnt uns ein Laden um die Ecke mit den angeblich besten Fish & Chips der Stadt.
Danach werden wir in Gruppen aufgeteilt, um verschiedene Bereich der Umgebung zu erkunden und zu fotografieren. Es stellt sich schnell heraus, dass diese Stadt fast tot ist und echt ein massives Problem hat. Viele Häuser stehen leer, am Küstenabschnitt keine Menschenseele, außer zwei, drei Kitesurfer weit draußen am Meer, aber Hauptsache einen Aldi und ein großes Shopping Center an einem der schönsten Punkte direkt am Meer. Da hat die Stadtentwicklungsplanung all ihre Kreativität einsetzen müssen, um so zu versagen…

Als herzerwärmenden Abschluss gibt´s ein Bierchen in der neugestalteten Bar des berühmten Midland Hotels, welches in den 90ern zu einer Absteige für Reiche umgewandelt wurde; wobei der Erfolg ebenfalls eher dürftig ausfiel. Praktischerweise ist Loise, eine Studienkollegin, mit dem Auto von Manchester nach Morecambe gefahren und nimmt Pete und mich mit diesem auch wieder zurück…

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